Therapiekonzepte
Physiotherapeutische Behandlung nach dem Bobath-Konzept:
Nicht das isolierte Betrachten des Kindes, sondern die ganzheitliche Sichtweise unter Berücksichtigung der Lebensumstände stehen im Mittelpunkt dieser Therapie.
Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten gibt es im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen, sondern es stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten / Interventionen im Vordergrund, die günstige Voraussetzungen für sensomotorisches und soziales Lernen herstellen.
Die Bobath-Therapie nimmt Bezug auf die menschliche Entwicklung, die durch das Zusammenwirken sensomotorischer, emotionaler und geistiger Komponenten in der Auseinandersetzung mit dem sozialen und gegenständlichen Umfeld gekennzeichnet ist.
Therapeutischer Ansatz:
Um einen Prozess des handlungsorientierten und funktionellen Lernens entstehen lassen zu können, werden Alltagssituationen ausgewählt, die zum Experimentieren und Entwickeln eigener Strategien besonders günstig sind.
Je nach Fähigkeiten, Auffälligkeiten oder Schwierigkeiten des Kindes wird es unterstützt durch eine gezielte Umfeldgestaltung und dem Einsatz therapeutischer Techniken (z.B. Anbahnen der Bewegungsübergänge beim Säugling), bei Bedarf auch durch die Adaptation von Hilfsmitteln wie Schienen, Sitzversorgung, Lagerungsmaterial und ähnliches.
Das Bobath-Konzept lässt auch den für Kinder notwendigen Freiraum, z.B. bei einem Kind mit Cerebralparese die Dehnung der verkürzten Wadenmuskulatur nicht nur mit "klassischen Dehnübungen" zu erreichen sondern beispielsweise durch das Hochklettern im Bärengang über eine schiefe Ebene (Rutsche). Auch hier erfolgt eine Dehnung, das Kind hat zusätzlich noch Freude bei der Übung!
Das Bobath-Konzept beinhaltet interdisziplinäre Zusammenarbeit für das Kind und die Familie. Dies kann heißen, dass verschiedene Berufsgruppen mit dem Kind und der Familie direkt arbeiten, bzw. jeweils zur Beratung hinzugezogen werden oder berufsspezifische Schwerpunkte in die Therapie einfließen.
Das Bobath-Konzept lässt sich in der physiotherapeutischen Arbeit gut kombinieren mit der
Kleinkindpädagogik nach
Dr. Emmi Pikler:
siehe auch www.pikler-hengstenberg.at
Vor allem die "selbstständige Bewegungsentwicklung" von Kindern, eine der Grundprinzipien in der Pikler-Pädagogik, hat starken Einfluß auf meine therapeutische Arbeit.
"Im Laufe seiner Bewegungsentwicklung lernt der Säugling nicht nur sich auf den Bauch zu drehen, nicht nur das Rollen, Kriechen, Sitzen, Stehen oder Gehen, sondern er lernt auch das Lernen. Er lernt, sich selbständig mit etwas zu beschäftigen, an etwas Interesse zu finden, zu probieren, zu experimentieren. Er lernt Schwierigkeiten zu überwinden. Er lernt die Freude und die Zufriedenheit kennen, die der Erfolg -das Resultat seiner geduldigen, selbständigen Ausdauer- für ihn bedeutet."
Emmi Pikler
"Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist."
Emmi Pikler
Emmi Pikler lehnt jegliche direkte Förderung und Stimulation des Kindes grundsätzlich ab. Niemals wird es in eine Lage (Bauchlage, Sitzen, Aufrichten) gebracht, die es nicht von alleine einnehmen kann. So sind seine "Fortschritte" unter Umständen langsamer, doch in einer Umgebung, die anregend auf seine Neugier und Entdeckerfreude wirkt, entwickelt das Kind eine völlig andere Sicherheit in der Bewegung – die Grundlage für echte, d.h. in der Motorik fundierte, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht, Kinder bräuchten die Hilfe von Erwachsenen, um sich aufzurichten, um sitzen, gehen und stehen zu lernen, wurde an Hunderten von Kindern beobachtet, das jedes Kind alle Bewegungsarten von allein entdeckt und lernt.
In der physiotherapeutischen Arbeit versuche ich die Prinzipien von Emmi Piker soweit umzusetzen, dass das Kind seine freie Bewegungsentwicklung in einer speziell für das jeweilige Kind vorbereiteten Umgebung erleben kann. Ich versuche die Eigenaktivität des Kindes zu beobachten, kennen zu lernen, und natürlich, bei Bedarf, mit physiotherapeutischen Techniken (meist aus dem Bobath- Konzept) unterstützend einzugreifen. Es ist jedoch keine Förderung im Sinne des Versuchs, Entwicklungsprozesse zu beschleunigen (etwa ein Kind, das sich nicht alleine aufsetzen kann, hinzusetzen – ich versuche das Kind am Weg dorthin zu begleiten und zu unterstützen).
Ein wichtiger Aspekt in der Therapie ist auch die
Einbeziehung der Eltern:
Die Eltern sind wichtige Partner in der Therapie; das Kind soll nicht nur in der Therapie eine anregende Umgebung vorfinden, ich versuche gemeinsam mit den Eltern zu erarbeiten, wie die Inhalte der Therapieeinheiten auch zu Hause weitergeführt und umgesetzt werden können. Ebenso bespreche ich mit den Eltern den schädigenden Einsatz von so genannten "Babygeräten" (Babytrage, Wippe, Lauflernwagerl,…).
Atemtherapie:
Diese wird bei Lungen- und Atemstörungen (z.B. Asthma, Mukoviszidose) oder auch nach Operationen angewandt.
Die Autogene Drainage ist eine spezielle Atemtechnik für lungenkranke Patienten mit viel Bronchialsekret (z.B. bei Mukoviszidose) , bei der das Sekret ohne "Gewalt" und fremde Hilfe abgeatmet werden kann.